Zum Inhalt springen

Newsletter

Melde dich für unseren Newsletter an, und erhalte 10% Rabatt auf deine erste Bestellung.

Warenkorb

Dein Warenkorb ist leer

Artikel: Material-Überblick: Was steckt in unseren Sneakern?

Material-Überblick: Was steckt in unseren Sneakern?

Material-Überblick: Was steckt in unseren Sneakern?

Aus rund 40 verschiedenen Komponenten besteht ein durchschnittlicher Sneaker. Dabei kommen bis zu 15 verschiedene Materialien zusammen.1 Wie genau sie zusammengesetzt werden, das hängt von Marke, Modell und Style ab – und davon, wie nachhaltig ein Sneaker designt ist. Ein Überblick über die gängigen Sneaker-Bausteine und ihre Umweltwirkungen:

Polyester:
Mit Polyester ist meistens der Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) gemeint, der auch in der klassischen PET-Flasche steckt. Praktisch daran: Im Gegensatz zu natürlichen Materialien, die auf Feldern angebaut werden, benötigt die PET-Herstellung keine Flächen.2 Außerdem kann Polyester ohne großen Qualitätsverlust recycelt werden.3 Allerdings: Für die Produktion von Polyester werden viel Erdgas und Erdöl verwendet – und damit ganze 14 kg CO2 für ein Kilo verbraucht.4 Zudem dauert es Jahrtausende bis sich der Kunststoff zersetzt.5 Sinnvoll ist sein Einsatz also nur, wenn Polyester am Ende recycelt wird. Dafür darf er nicht mit anderen Materialien gemischt werden.6

Polyurethan Schaum:
Polyurethan (PU-Schaum) ist ein Kunststoff, der aus Chlor gewonnen wird. Er gilt zwar als unbedenklicher als andere Kunststoffe, doch auch PU-Schaum basiert auf Erdöl. Seine Herstellung ist damit energieintensiv und verursacht viele Treibhausgase.8 Das Chlor, dass bei der Gewinnung eingesetzt wird, macht die PU-Produktion risikoreich, weil dabei viele giftige Stoffe entstehen.9 Ist der PU-Schaum fertig, kann aber bedenkenlos in Sneakern eingesetzt werden. Gifte setzt er wieder frei, sobald der Schaum verbrannt wird. Das macht die Entsorgung schwierig und Recycling umso wichtiger. Allerdings ist effektives Recycling von PU bislang nur schwer umsetzbar.10

Ethylenvinylacetat (EVA):
Der Kunststoff Ethylenvinylacetat ist vor allem unter seiner Abkürzung EVA bekannt. Er kann so hergestellt werden, dass er gummi-ähnliche Eigenschaften hat und wird bei Sneakern deshalb häufig in der Sohle verwendet. EVA ist ungiftig und enthält im Gegensatz zu anderen Kunststoffen keine Weichmacher.11 Auch durch seine Kreislauffähigkeit zeichnet sich EVA aus. Wird er nicht mit anderen Materialien gemischt, kann der Kunststoff nämlich gut recycelt werden. Aber auch EVA ist keine Ausnahme unter den Kunststoffen und basiert auf Erdöl. Damit kann EVA nur unter dem Einsatz von Emissionen hergestellt und später nicht biologisch abgebaut werden.12

Leder:
Leder wird bekanntlich aus Tierhäuten hergestellt und häufig in der Schuhproduktion eingesetzt.13 Bei der Herstellung werden Tierhäute gegerbt, also stabilisiert, konserviert und schließlich zu Leder. Sofern dabei sichere Chemikalien oder pflanzliche Stoffe verwendet werden, ist das Leder schlussendlich unbedenklich und sehr strapazierfähig. Mit der richtigen Pflege kann es Jahrzehnte im Einsatz sein.14 Der Entscheidende Nachteil: Die enormen Umweltauswirkungen des Materials. Dies liegt zum einen an der Tierhaltung, die der Lederherstellung voraus geht, zum anderen am Gerben selbst. Die Gerbereiindustrie steht weltweit auf Platz vier der Industrien, die besonders umweltschädlich sind.15 Mit 500 Litern pro Quadratmeter Leder verbraucht das Gerben nicht nur sehr viel Wasser16, sondern auch gefährliche Chemikalien wie Chromsalze.

Pflanzliche Lederalternativen:
Pflanzenbasierte Lederalternativen gibt es aus verschiedensten Pflanzen. Da sie nicht erdölbasiert sind, stoßen sie in der Regel vergleichsweise wenig CO2-Emissionen aus. Dafür verbraucht ihre landwirtschaftliche Produktion relativ viel Wasser und Fläche. Einige Hersteller verwenden deshalb nur Abfallprodukte, wie etwa die Blätter der Ananas, die sonst entsorgt werden. Egal ob Pilze, Apfelhäute, Ananasblätter oder Traubenreste die Grundlage sind, bestehen solche Lederimitate in der Regel aus einer Mischung mit synthetischen Fasern. Andernfalls wäre die Haltbarkeit noch geringer als sie es ohnehin schon ist. Für mehr Stabilität werden darum oft Kunststoffe beigemischt, was sowohl die Abbaubarkeit als auch die Recyclingfähigkeit erheblich einschränkt.17

Synthetische Lederalternativen:
Synthetische Lederalternativen bestehen aus erdölbasierten Kunststoffen wie PU oder PVC. Die Art des Kunststoffes ist entscheidend für ihre Umweltauswirkungen und ihre Langlebigkeit.18 So ist Kunstleder aus PU ungiftig und durch seinen geringeren Fläschenverbrauch ökologischer als einige pflanzliche Alternativen. Kunstleder aus PVC enthält hingegen oft gesundheitsgefährdende Weichmacher.19 Dafür gilt es als langlebig, insbesondere im Vergleich zu pflanzenbasierten Alternativen.20 Weder Lederalternativen aus PU noch aus PVC sind biologisch abbaubar, dafür können sie recycelt werden, wenn sie nicht mit anderen Materialien gemischt sind.21

Gummi:
Gummi wird aus Kautschuk hergestellt, der Traditionell aus der Latex-Milch von Kautschukbäumen gewonnen wird, mittlerweile aber meistens aus synthetischen erdölbasierten Stoffen.22 Für die Gummiproduktion wird Kautschuk vulkanisiert, also erhitzt und mit Schwefel und Zinkoxiden gemischt.23 Dieser Prozess ist teilweise umweltschädlich.24 Und dennoch ist Gummi wegen seiner flexiblen Eigenschaften noch immer sehr gefragt und kaum ersetzbar.25 Da die Vulkanisierung nicht einfach rückgängig gemacht werden kann, ist das Material nur schwer recycel- oder abbaubar, um es wiederzuverwenden, muss es granuliert werden.26 Damit Gummi in der Anwendung nicht zu steif und spröde wird, werden zudem häufig bedenkliche Weichmacher beigemischt. Beim Tragen der Sneaker kann es deshalb zur Verbreitung von Mikroplastik in die Umwelt kommen.27 Auch der Anbau des Naturkautschuks, auf dem Gummi basiert, ist oft umweltschädlich. Wird er jedoch ohne Pestizide und in Mischkulturen angebaut, kann Kautschuk zum Erhalt von Regenwäldern beitragen und CO2 speichern, was ihn vergleichsweise nachhaltig macht.28

 

Quellen

Quellen

2. CFDA (o.J.), Polyester
3. FEON (2017), Recycled Textile Fibres and Textile Recycling: An overview of the Market and its possibilities for Public Procurers in Switzerland
6. Inagro et al. (2014), Recycled-PET fibre based panels for building thermal insulation: Environmental impact and improvement potential assessment for a greener production
8. Energie und Umwelt (2018), Ist Polyurethan wirklich gut für die Umwelt?
10. Forum Nachhaltiges Wirtschaften (2020), Recycling von Polyurethan – gut für Umwelt und Wirtschaft
12. Material Archiv (o.J.), Ethylen-Vinylacetat-Schaumstoff
14. Lederinfo (o.J.), Lederqualität
15. Worst Polluted (2016), Top Ten Polluting Industries 2016
18. Lederinfo (o.J.), Kunstleder
20. Lederinfo (o.J.), Kunstlederpflege
22. Lüdke, C. (2020), Gummi
24. Ansarifar, A. (2018), A Review of Sulfur Vulcanization of Rubber
25. Mann, C.C. (2016), Kautschuk – Die Gier nach Gummi
26. Hoferichter, A. (2019), Guter Gummi gesucht
27. Durant, T. (o.J.),

Weitere Artikel

Was kann Textilrecycling wirklich leisten und was nicht?

Was kann Textilrecycling wirklich leisten und was nicht?

Weltweit wird heute jährlich mehr als doppelt so viel Mode produziert wie noch im Jahr 2000. Niedrige Preise, häufigere Kollektionen und eine kurze Lebensdauer verschärfen die Belastung für die Umw...

Weiterlesen
Was bedeuten eigentlich diese Label und kann ich ihnen vertrauen?

Was bedeuten eigentlich diese Label und kann ich ihnen vertrauen?

Wer nachhaltige Kleidung kaufen möchte, begegnet ihnen ständig: Siegel, die eine umweltfreundliche oder sozialverträgliche Produktion nachweisen sollen. Allerdings unterscheiden sie sich in Schwerp...

Weiterlesen