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Artikel: Wie nachhaltig ist Baumwolle?

Wie nachhaltig ist Baumwolle?

Wie nachhaltig ist Baumwolle?

Baumwolle steckt im Großteil unserer Kleidung. Etwa 26 Millionen Tonnen werden jedes Jahr  geerntet 1. Würde man die weltweite Produktion nach Deutschland verlegen, wäre fast das ganze Land eine einzige Baumwoll-Plantage 2. Das Material ist atmungsaktiv, langlebig und gilt als nachwachsender Rohstoff vielen als nachhaltig. Doch der Anbau von Baumwolle bringt auch Probleme mit sich:

Baumwolle verbraucht viel Wasser
Der Anbau von Baumwolle benötigt rund 8700 Liter Wasser pro Kilogramm. Zudem werden die Baumwollpflanzen meist in trockenen Regionen angebaut, damit die Blüten nicht verfaulen3. Die Pflanzen müssen dort künstlich bewässert werden. Welche Schäden das anrichtet, kann man zum Beispiel in Usbekistan beobachten. Dort werden seit über 50 Jahren Baumwollfelder mit Wasser aus dem Aralsee bewässert. Wo einst einer der größten Seen der Welt lag, ist heute nur noch eine Salzwüste: Der Aralsee ist fast vollständig ausgetrocknet4.

Baumwolle wird oft mit Pestiziden angebaut
Baumwolle wird meist als Monokultur angepflanzt. Auf den Feldern werden also keine anderen Pflanzen angebaut. Deswegen sind sie besonders anfällig für Schädlinge5. Sind sie einmal da, können sie sich oft ungebremst ausbreiten und einen Großteil der Ernte vernichten. Wer Baumwolle anbaut, setzt deshalb meist auf Pestizide, um die Pflanzen zu schützen. Pro Saison werden die Felder oft bis zu 20 Mal damit besprüht6.

Das schadet der Umwelt: Die Chemikalien sickern über den Boden ins Grundwasser. Insekten, Würmer und andere Lebewesen sterben, die für das Ökosystem wichtig sind. Der Gifteinsatz schadet auch den Feldarbeiter:innen7. Sie kommen täglich mit den Pestiziden in Kontakt, viele tragen gesundheitliche Schäden davon. Laut einem UN-Report sterben jedes Jahr über 200.000 Menschen an den Folgen einer Pestizidvergiftung8.

Baumwolle wird unter ausbeuterischen Bedingungen geerntet
In vielen Ländern ist die Baumwoll-Ernte schlecht bezahlte Handarbeit. Ihre prekäre Lage zwingt Familien oft dazu, auch ihre Kinder auf die Felder zu schicken. In acht der zehn Länder mit der größten Baumwoll-Produktion sind Fälle von Kinderarbeit auf Plantagen nachgewiesen. Dazu gehören: China, Indien, USA, Pakistan, Brasilien, Usbekistan, Türkei und Kasachstan. Nur in zweien gibt es keine dokumentierten Fälle von Kinderarbeit9. Das sind Australien und Griechenland. Mancherorts werden Kinder sogar von Großgrundbesitzern gezwungen, unbezahlt auf deren Baumwollfeldern zu arbeiten10.

Was du beim Einkaufen beachten kannst
Wer es sich leisten kann, sollte besser zu Kleidung aus zertifizierter Baumwolle greifen. So überprüfen einige Siegelgeber, wie etwa “GOTs” oder “Fair Wear”, die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie11. Absolute Sicherheit vor Kinderarbeit können auch sie nicht bieten, doch helfen sie, das Risiko zu minimieren. Wer ökologischer einkaufen möchte, sollte Bio-Baumwolle wählen. Der Umwelt schadet sie im Vergleich zu konventioneller Baumwolle deutlich weniger. Im Bio-Anbau dürfen etwa keine Chemikalien oder Kunstdünger eingesetzt werden. Bio-Baumwolle wird nicht als Monokultur angebaut und auch der Wasserverbrauch ist geringer als beim konventionellen Anbau12. Für die Farmer:innen bringt der biologische Anbau ebenfalls Vorteile: Ihnen wird noch vor Anbau eine Abnahmemenge versprochen. Das schafft Sicherheit. Da keine Chemikalien eingesetzt werden dürfen, sinken die Gesundheitsrisiken13. Auch hier gilt: Eine einfache Lösung für alle Probleme gibt es nicht. Verschiedene Ansätze findest du in diesem Überblick gängiger Siegel.

Quellen

1. Cotton: World Markets and Trade (2022), United States Department of Agriculture, https://apps.fas.usda.gov/psdonline/circulars/cotton.pdf

2.für weltweite Fläche des Baumwoll-Anbaus (2022), Cotton and Wool Outlook: August 2022, United States Department of Agriculture, https://www.ers.usda.gov/webdocs/outlooks/104460/cws-22h.pdf?v=3046.9
für die Fläche Deutschlands: Siedlungs- und Verkehrsfläche wächst jeden Tag um 52 Hektar: in: Statistisches Bundesamt, o. D., https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/04/PD21_209_412.html (abgerufen am 27.03.2023).

3. Slow Fashion – Infos und Tipps zu nachhaltiger Kleidung und Baumwolle, in: Umweltinstitut München, o. D., http://www.umweltinstitut.org/fragen-und-antworten/bekleidung/anbau-von-baumwolle.html (abgerufen am 27.03.2023).

4. Synnott, Mark (2015), Zentralasien - Es war einmal ein See, in: National Geographic, https://www.nationalgeographic.de/umwelt/zentralasien-es-war-einmal-ein-see.

5. Baumwolle, in: GLOBAL 2000 (o. D.), https://www.global2000.at/baumwolle (abgerufen am 27.03.2023).

6. Slow Fashion – Infos und Tipps zu nachhaltiger Kleidung und Baumwolle (o.D.), in: Umweltinstitut München, o. D., http://www.umweltinstitut.org/fragen-und-antworten/bekleidung/anbau-von-baumwolle.html (abgerufen am 27.03.2023).

7. Slow Fashion – Infos und Tipps zu nachhaltiger Kleidung und Baumwolle (o.D.), in: Umweltinstitut München, o. D., http://www.umweltinstitut.org/fragen-und-antworten/bekleidung/anbau-von-baumwolle.html (abgerufen am 27.03.2023).

8. OHCHR: Pesticides are “global human rights concern” (o.D.), say UN experts urging new treaty, in: OHCHR, o. D., https://www.ohchr.org/en/press-releases/2017/03/pesticides-are-global-human-rights-concern-say-un-experts-urging-new-treaty (abgerufen am 27.03.2023).

9. Slow Fashion – Infos und Tipps zu nachhaltiger Kleidung und Baumwolle (o.D.), in: Umweltinstitut München, o. D., http://www.umweltinstitut.org/fragen-und-antworten/bekleidung/anbau-von-baumwolle.html (abgerufen am 27.03.2023).

10. Kinderarbeit auf indischen Baumwollfeldern (o. D.), https://www.umweltdialog.de/de/wirtschaft/lieferkette/2018/Kinderarbeit-auf-indischen-Baumwollfeldern.php (abgerufen am 27.03.2023).

11. Ahles, Jule (2023), https://trusted.letsflip.de/blogs/wissen/was-bedeuten-eigentlich-diese-label-und-kann-ich-ihnen-vertrauen

12. Piegsa, E. (2010). Green Fashion. Ökologische Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie. Diplomica Verlag.

13. Piegsa, E. (2010). Green Fashion. Ökologische Nachhaltigkeit in der Bekleidungsindustrie. Diplomica Verlag.

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